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221012_DIZ Stadtallendorf wird Nationales Projekt des Städtebaus

DIZ Stadtallendorf wird Nationales Projekt des Städtebaus: Bundesministerin Klara Geywitz und ihr Parlamentarischer Staatssekretär Sören Bartol übergeben Förderurkunde

Bundesministerin Klara Geywitz und ihr Parlamentarischer Staatssekretär Sören Bartol haben gestern den Stadtspitzen der 18 Kommunen mit Nationalen Projekten des Städtebaus 2022 Projekturkunden und Förderplaketten überreicht. Die Übergabe fand in Berlin Tempelhof statt im Rahmen des Netzwerktreffens aller seit 2014 ausgezeichneten Projekte aus ganz Deutschland. Mit dabei auch das in diesem Jahr ausgewählte Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) in Stadtallendorf.

Das Gebäude des DIZ gilt als eines der letzten vollständig erhaltenen Baudenkmale des 1938-1945 betriebenen Rüstungsindustriestandorts des NS-Regimes in Stadtallendorf. In 1994 wurde es als erste Gedenkstätte in Deutschland über Zwangsarbeit eingeweiht. Säulen der Gedenkstätten- und Forschungsarbeit des DIZ Stadtallendorf sind Zwangsarbeit und Rüstungsindustrie im Nationalsozialismus in Deutschland. Als Einrichtung der politischen Bildung erinnert das DIZ an die Ausbeutung von etwa 17.500 Zwangsarbeiter/innen in den 1938 errichteten Sprengstoff- und Munitionsfabriken der DAG und der WASAG, den damals größten Sprengstoffwerken in Europa. Frauen wie Männer und sogar Kinder, aus über 20 Nationen, wurden zur Zwangsarbeit in die Allendorfer Werke verschleppt. Darunter waren 6.500 Kriegsgefangene, 600 Strafgefangene und 1000 KZ-Häftlinge.

Das DIZ erhält für sein Projekt RÜSTUNG.STADT.WANDEL eine Bundesförderung i.H.v. 2,4 Millionen Euro. Für Gesamtkosten i.H.v. 3,7 Millionen Euro sollen das Verwaltungsgebäude saniert, erweitert und die bisher ungenutzten Flächen auf dem ehemaligen Sprengstoffwerk-Gelände erschlossen werden. Das DIZ soll barrierefrei gestaltet und für alle Menschen zugänglich werden.

„Für diesen geschichtsträchtigen Ort, seinen Erhalt und seine Aufwertung habe ich mich gerne eingesetzt“, so Sören Bartol der als Vorsitzender einer Jury aus Fachjurorinnen und -juroren sowie Mitgliedern des Deutschen Bundestags, die diesjährige Projektempfehlung getroffen hatte.

Mit dem Programm Nationale Projekte des Städtebaus zeichnet der Bund Vordenker-Projekte aus, die den Herausforderungen in Städtebau und Stadtentwicklung mit besonderen Lösungen begegnen, bei denen Flächen und Bestandsgebäude so aufgewertet werden, dass in und mit ihnen neues gesellschaftliches Zusammenleben entstehen kann und neue Impulse für die Stadtgesellschaft gesetzt werden. Insgesamt hat der Bund seit 2014 Mittel für die Kommunen über das Programm in Höhe von insgesamt 671 Mio. Euro zur Verfügung gestellt.

Zur Urkundenübergabe waren die Projektleiterin der Stadt Stadtallendorf Anke Fischer, der Leiter des DIZ, Dr. Jörg Probst, Markus Hirth vom projekt.stadt, die Stadtverordnetenvorsteherin Ilona Schaub sowie Bürgermeister Christian Somogyi nach Berlin gereist.